Holzschnitt? Klingt vielleicht zunächst nicht besonders aufregend – aber mit dieser Online Führung möchten wir Euch vom Gegenteil überzeugen!
Noch bis März ist in der Kunsthalle Bremen eine faszinierende Ausstellung zu sehen, die diese alte Drucktechnik ins Zentrum rückt und sie durch Vergleichswerke aus unserer Zeit in die Gegenwart überführt.
Ernst Ludwig Kirchner in einem Fast-Food-Restaurant, seine Modelle in der Rotlicht-Ecke der Potsdamer Straße im heutigen Berlin, ein begehbarer Druckstock und dekonstruierte Akte in Berglandschaften – die Korrespondenz mit Holzschnitten zeitgenössischer Künstler*innen wie Benjamin Badock, Gabriela Jolowicz und Thomas Kilpperverleiht der Ausstellung eine besondere Spannung.
Im Gegensatz zur digitalen Bilderflut zeigt der Holzschnitt Rückgrat: kraftvoll, klar und direkt. Jeder Schnitt ist eine bewusste Entscheidung. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts feierten die Expressionisten den Holzschnitt als experimentelles Ausdrucksmittel. Vor allem Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938), Mitbegründer der Künstlergemeinschaft Die Brücke, stellte seine Druckgrafiken auf eine Stufe mit der Malerei.
Viele seiner Handabzüge sind Unikate. Seine beeindruckenden Akte, Porträts und Stadtlandschaften thematisieren grundlegende menschliche Emotionen wie Begehren, Einsamkeit, Angst und die Sehnsucht nach Frieden.
Im Dialog mit den zeitgenössischen Werken verbindet die Ausstellung Vergangenheit und Gegenwart und stellt die Frage: Welche Bedeutung hat der Holzschnitt in der heutigen Zeit?
Für alle, die sich auf einen Museumsbesuch vorbereiten möchten (oder keine Möglichkeit haben, nach Bremen zu kommen), bieten wir einen Online-Spaziergang mit Annette an!
Also, macht es Euch auf dem Sofa gemütlich und genießt Kunst einmal anders.